Poggiocrocco, Monteregio di Massa Marittima DOC, Podere Cigli, 2010

– Manchmal sind es die erfreulichen Zufälle, welche einen zu guten Weinen führt. Einer dieser Zufälle sei hier vermerkt! Mit den Ferien im Herbst 2012 in der Maremma haben Erika und ich, nach einem herrlich warmen Badetag in Follonica, das Restaurant IL VELIERO in Puntone Vecchio Scarlino in Beschlag genommen. Dank dem Tipp von Franz und Vera war es klar, auch dieses Mal musste etwas Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller – dafür ist schliesslich das Restaurant ja bekannt. Die Gerichte waren schnell bestellt und nach einigem Durchblättern der Weinkarte auch der Rotwein. Ein Monteregio di Massa Marittima war die Wahl, schon deswegen, weil im Keller ein Wein des gleichen DOC griffbereit liegt und zwar jener vom Conti di San Bonifacio.

Hersteller: Podere Cigli, Loc. Casteani, Gavorrano (GR)
Region: Toscana
Land: Italia
Art: Rotwein
Trauben: 80% Sangiovese, Montepulciano, Merlot
Preis CHF: 9.– (€ 7.50)
zu kaufen bei: Podere Cigli
Hinweis: in der CH nicht zu kaufen, nur Direktkauf beim Hersteller

Persönliche Wertung:
Preis/Leistung: gut | Ranking: gut

Auszeichnungen
JahrgangGambero Rosso
(bicchieri)
BIBENDA AIS Duemila Vini
(grappoli)
Veronelli
(stelle)
Parker, andere
(x/100 Punkte)
2008    
    
    

Ein herrlicher Wein, der nach reifen Kirschen duftet und im Gaumen eine wunderbare Fülle an toscanischen Düften hinterlässt.
Der 2009er-Wein hat eine weit bessere Anmut wie jener, vergleichbare, vom Conti di San Bonifacio.

Der 2009er, den wir im Restaurant IL VELIERO genossen haben, ist schön rund und ausgewogen, während der 2010er etwas herb anmutet, was an einen Chianti Classico erinnert. Die Weine aus der Maremma hingegen, und vor allem natürlich die Sangiovese-Weine, sind meistens wesentlich feiner in der Struktur, was sicherlich auf das mildere Klima direkt an der Küste und die längere Sonneneinstrahlung zurück zu führen ist. Gemäss Hinweis sind die 2010er aus der Maremma etwas flacher bzw. magerer ausgefallen, wie das Vorjahr (Danke Pius für den Hinweis).

IMG_0329Wie oben erwähnt, den Wein gibt es nur in der Podere Cigli direkt zu kaufen! Und diese zu finden führte uns zu einer „Irrfahrt“, frei nach Odysseus (was mögen die Griechen wohl in der Toscana gesucht haben?), von Ribolla, nach Massa Marittima und wieder zurück. Gemäss der Beschreibung auf der Podere-eigenen Website soll die Anfahrt von der SS1, Ausfahrt „Gavorrano Scalo“, Richtung Ribolla und dann Massa Marittima liegen. Das haben wir wohl falsch interpretiert.

Richtig ist folgende, „vereinfachte“ Version: SS1, Ausfahrt „Gavorrano Scalo“, Richtung Ribolla, ca. 10 km der Strasse einfach folgen. Kurz vor dem Hinweisschild zur Podere Cigli, welches kaum zu sehen ist, so klein ist das Schild, kommt das Hinweisschild zum „Conti di San Bonifacio“ (man müsste links abbiegen). Kurz nach dem Hinweis zum Conte kommt eine Kurve, ca. 150 m weiter sind rechts einige Bäume auszumachen! An einem dieser Bäume hängt das Hinweisschild zum „Podere Cigli“ – kaum zu sehen, aber die Sirene Erika gab den gewichtigen Hinweis! Das Schild ist so klein, dass eine „angemessen langsame“ Fahrweise von Vorteil ist. Bist Du an der Einfahrt zum Podere vorbei gefahren, kommst Du nach Collacchia (jedenfalls so in Google maps vermerkt – obwohl ich mich an kein Ortsschild erinnern kann), hier ist eine Abzweigung nach Tatti, das wohl einzig erwähnenswerte der Häuseransammlung, welche hier zu finden ist. Also einfach wieder drehen und zurück! Aber Achtung: das Hinweisschild zum Podere Cigli gibt es nur ein Mal, und zwar in Gegenrichtung. Wenn also das Hinweisschild zum Conte wieder erscheint – wieder wenden und nochmals gen Ribolla gefahren! Alles klar?!?

Nein?, dann gibt’s hier die google-Ansicht der Einfahrt zum Podere:

Grössere Kartenansicht

Beim Podere angekommen, warte man auf Maria, welche wohl pflichtbewusst jeden Gast erahnt, welcher hier daherkommt oder man begebe sich in den Produktionskeller, wo ein schlichtes Präsentations-Holzgestell die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings erheischen will und die zur Wahl stehenden Produkte präsentiert, wenn denn das Fach für das entsprechende Produkt auch gefüllt ist. Die Preise sind mit fettem, rotem Filzstift auf das Holz „graviert“ und lassen vermuten, dass die Preise stetig die gleichen sein könnten. Mit einer Höflichkeit und Aufmerksamkeit, die wohl nur Süditalienern eigen ist – von dort nämlich kommt Maria Vargiu – wird der Gast bedient und auf die Spezifika der Produkte aufmerksam gemacht.

Kauft man Produkte und will diese dann in die CH „importieren“, ist natürlich ein Beleg von Nöten, welcher dann – wenn überhaupt möglich (bei uns war es dies nicht, weil die Zollstation schlichtweg verweist war) – dem Zollbeamten unter die Nase zu halten ist, zwecks des notwendigen Prozederes. Aber verlange bei Maria um Gottes Willen keine „Fattura„, das bringt sie sonst arg in Bedrängnis, sondern einen „Scontrino fiscale“ – selbst die „vereinfachte“ Prozedur dauert ca. 15 Minuten, da der Quittungsblock erst gefunden werden muss – ich liebe Italien!

Weitere Produkte vom Podere Cigli:

der Rosé mit Namen „Roselvo„, aus 100% Sangiovese! Ein exzellenter Vertreter eines Rosé, den man mit Freuden trinken kann – ich bin sonst kein Rosé-Liebhaber, aber der hier erwähnte ist einfach gut gemacht! Beim nächsten Mal wohl als „Mitbringsel“ vorzumerken. Die eine Flasche hat uns Maria als Kostprobe mitgegeben, einfach mal so.

der Grappa „Poggio Crocco“, leider keinen Hinweis auf die verwendeten Traubensorten! Aber, werter Leser, wenn Ihnen der folgende Hinweis genügt: „Da una selezione di vinacce, che hanno prodotto il Poggio Crocco, si ottiene questa eccelente grappa“ – dann dürfen Sie das wörtlich nehmen und mit den folgenden Hinweisen – „profumo intenso, vinoso, Sapore asciutto, delicato“ – ist alles gesagt und zu dem Kaufe der einen oder anderen Flasche kann ich nur raten! Gutes Handwerk, super gemacht, liebe Maria!

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